Raupe mit Haaren entdeckt: welche Art ist es?
Schmetterlingsraupen gibt es in vielerlei Farben und Größen. Haben Sie eine Raupe mit Haaren entdeckt, wissen Sie nach dem Lesen unseres Beitrags garantiert, um welche Art es sich handelt.
Schmetterlingsraupen bestimmen
Ob braun, schwarz, gelb oder grün, ob mit oder Horn – Schmetterlingsraupen lassen sich an äußerlichen Merkmalen meist ziemlich genau erkennen. Auch die Behaarung hilft dabei. Warum es wichtig ist, Raupen mit Haaren eindeutig bestimmen zu können, erfahren Sie im nächsten Abschnitt.
Vorsicht vor den Brennhaaren
Bei behaarten Raupen ist Vorsicht geboten! Denn die Haare mancher Arten sind mit kleinen Widerhaken versehen, die bei Mensch und Tier allergische Reaktionen auslösen können. Diese äußern sich beispielweise in
- Juckreiz
- Hautausschlag
- Bindehautentzündung
- Atembeschwerden
Tipp:
Zu Ihrem Schutz sollten Sie sich an ggf. ausgesprochene Betretungsverbote halten und Warnschilder beachten. Vermeiden Sie nach Möglichkeit direkten Kontakt mit haarigen Raupen!
Raupe mit Haaren erkennen: Tabelle
Nachfolgend stellen wir Ihnen die häufigsten haarigen Raupen vor, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu finden sind.
Zur besseren Unterscheidung finden Sie zunächst die behaarten Arten, von denen keine Gefahr für Mensch und Tier ausgeht, in einer ersten Tabelle, bevor wir Ihnen danach die Raupen, deren Haare zum Teil gefährliche Nesselgifte enthalten, näherbringen.
Ungefährliche behaarte Raupen
Raupe | Länge | Farbe | Behaarung | Saison | Futterpflanzen |
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Ahorn-Rindeneule (Acronicta aceris) | 35 bis 40 mm | graue Grundfarbe; weiße Rückenflecken mit schwarzer Umrandung | dichte gelbe bis orangerote Haare; in kegelförmigen Büscheln angeordnet | Juli bis September | in feuchten Laubwäldern v.a. Ahorne und Pappeln |
Brauner Bär (Arctia caja) | bis zu 60 mm | schwarz mit weißen Warzen | lange schwarzbraune Rückenbehaarung mit grauen Spitzen; an Seiten und am Kopf rostrot behaart | ab August | Sauerampfer, Brennnessel, Beerensträucher (v.a. Himbeere & Brombeere), Weiden |
Buchen-Streckfuß (Calliteara pudibunda) | 45 bis 50 mm | anfangs weißgrün oder gelbgrün, später kräftig gelbgrün oder braunrosa; schwarze Streifen zwischen Segmentringen | an die Grundfärbung angepasste Behaarung an Seiten; dichte Haarpinsel auf Rückensegment vier bis sieben; rot oder orange gefärbter Haarpinsel mit langen Haaren auf elftem Segment | Juli bis Oktober | v.a. Hainbuche, Rotbuche, Hasel, Stieleiche, Hängebirke, auch Apfelbaum |
Großer Kohlweißling (Pieris brassicae) | bis zu 45 mm | gelblichgrüne Grundfarbe; schwarz gefleckt | lange helle Haare; eher an den Seiten als am Rücken | Juni bis Oktober | v.a. Kohlarten auch andere Kreuzblütler, Kapuzinerkresse |
Mondvogel (Phalera bucephala) | 55 bis 60 mm | schwarz mit orangefarbenen Quer- und weißgelben Längsstreifen | feine helle Härchen | Juli bis August | Laubbäume, z.B. Linden, Birken, Buchen, Pappel, Eichen, Weiden, auch Obstbäume |
Trauermantel (Nymphalis antiopa) | 50 bis 55 mm | schwarz mit weißer Punktierung; rotorange Rückenflecken; lange, schwarze Dornen | feine weiße Behaarung | Juni und Juli | Birken, breitblättrige Weiden und Ulmen |
Weißfleck-Widderchen (Amata phegea) | bis 30 mm | graue Grundfarbe; rötlichbrauner Kopf | kurze dichte, graubraune Haarbüschel auf schwarzen Warzen | September; April bis Juni | Heidekraut, Labkraut, Wegerich |
Wolfsmilch-Ringelspinner (Malacosoma castrensis) | 55 bis 60 mm | graublaue Grundfärbung; gelbe bis orangefarbene Längsstreifen am Rücken und an Seiten | dicht behaart mit feinen, orangefarbenen bis bräunlichen Härchen | Mai bis Juni | v.a. Zypressen-Wolfsmilch, auch Kleiner Wiesenknopf und Wiesen-Flockenblume |
Gefährliche behaarte Raupen
Raupe | Länge | Farbe | Behaarung | Saison | Futterpflanzen |
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Brombeerspinner (Macrothylacia rubi) | bis zu 80 mm | anfangs schwarz, mit leuchtend gelben oder orangen Segment-einschnitten; später deutlich dunkler | zunächst, wenige lange, hellgraue Haare; später dicht schwarz und rotbraun behaart; hellgraue Haare an Seiten | August bis September; April | Brombeere, Himbeere, Schlehe, Klee und Wicken |
Eichenprozes-sionsspinner (Thaumetopoea processionea) | 45 bis 50 mm | breite dunkle Rückenlinie; weiße Seiten: rotbraune Warzen | hell behaart; rötliche Spiegelflecke mit vielen Brennhaaren | Mai bis Juli | v.a. Eichen und Hainbuchen |
Eichenspinner (Lasiocampa quercus) | bis zu 80 mm | schwarze Grundfarbe; gelbe Raute mit nach hinten verlaufendem weißen Fleck auf jedem Rückensegment; ältere Tiere bräunlich-grau gefärbt mit hell-braun gefärbtem Rautenmuster an Seiten | bräunlich behaart; Brennhaare mit Nesselgift; zusätzlich dichte, graubraune Haarpolster am Rücken | ab September; April bis Mai | v.a. Schlehdorn, Beerensträucher (Brombeere und Blaubeere), Weiden, seltener Eichen |
Esparsetten-Widderchen (Zygaena carniolica) | bis zu 20 mm | gelblich bis hellgrün; schwarze Flecken am seitlichen Rücken | feine grünlich-gelbe Haare | April bis Juni | Esparsette und Hornklee |
Goldafter (Euproctis chrysorrhoea) | 35 bis 40 mm | grauschwarz; weiße Seitenflecken; zwei große rote Trichterwarzen | dunkel- bis rotbraune Brennhaare | April bis Juni | u.a. Eichen, Linden sowie Apfel- und Birnbäume |
Grasglucke (Euthrix potatoria) | bis zu 75 mm | dunkelgraue Grundfärbung; wird zunehmend bläulicher; gelbe bis orange Linien links und rechts des Rückens | mit langen rostbraunen Haaren bedeckt; dichte weiße Haarbüschel an Seiten; lange auffällige Haarbüschel am dritten und vorletzten Rückensegment; Brennhaare | ab September; Mai bis Juni | v.a. Süßgräser, z.B. Schilfrohr, Rohrglanzgras oder Pfeifengras |
Kleespinner (Lasiocampa trifolii) | bis zu 75 mm | dunkelgraue Farbe durch Behaarung kaum erkennbar; drei dunkle Längsreihen bläulich-weißer Punkte; rostbrauner Kopf | am Rücken sehr dichte ocker- bis orangefarbene Behaarung; an den Seiten längere weiße Haare; Brennhaare | ab Ende Oktober; Mai bis Juni | v.a. Schmetterlings-blütler, z.B. Weißklee, Wiesen-Platterbse und Besenginster, auch Gräser wie Pfeifengras |
Schlehenspinner (Orgyia antiqua) | 25 bis 30 mm | graue Grundfarbe; rot und schwarz gemusterter Rücken; rote Punktwarzen | Rückensegment vier bis sieben mit dichten, gelblichen bis bräunlichen Bürsten; auffälliges, nach hinten gerichtetes langes Haarbüschel auf Segment elf; weiße Haarpinsel auf den Punktwarzen; Brennhaare | Mai; Ende Juli bis August | Schlehdorn, Weißdorn, Vogelbeere, Sal-Weide und Himbeere |
Schwammspinner (Lymantria dispar) | 40 bis 70 mm | grau; fein gepunktet; blaue oder rote Warzen | dicht behaarte Warzen; am Rücken dunkler, an den Seiten hellere Haare; Brennhaare | Mai bis Juli | Eichen und Buchen |
Sechsfleck-Widderchen (Zygaena filipendulae) | 20 bis 22 mm | grünlichgelb; schwarz gefleckter Rücken; schwarzer Kopf | feine hellgelbe Haare | Mai bis Juni | Hornklee, Disteln und Kronwicken |
Hinweis:
Während bei den meisten behaarten Raupen die Gefahr von den Brennhaaren ausgeht, enthalten Widderchen Gifte. So sind sie für ihre Fressfeinde ungenießbar.
Erste Hilfe
Quelle: Daniel Ullrich, Threedots, Raupendermatitis, Bearbeitet von Hortica, CC BY-SA 3.0
Hierzulande geht von den haarigen Raupen von Eichenprozessionsspinner, Goldafter und Schwammspinner die größte Gesundheitsgefahr aus. Sind Sie unterwegs mit deren Brennhaaren in Kontakt gekommen und es zeigt sich ein Ausschlag in Form von Rötungen, Quaddeln oder Pusteln auf Ihrer Haut sollten Sie diese Schritte befolgen:
- schnellstmöglich Kleidung wechseln
- (anschließend bei 60 °C heiß waschen, um Nesselgift zu zerstören)
- gründlich duschen und Haare waschen
- mit kaltem Wasser oder Umschlägen kühlen
- Gel mit Aloe Vera oder Menthol auftragen
- Cortison-Creme oder Antihistaminika bei stärkeren Beschwerden
- bei ausgeprägten Symptomen ärztlichen Rat einholen
Hinweis:
Auch wenn es für den Eichenprozessionsspinner keine gesetzliche Meldepflicht gibt, sollten Sie nicht zögern, einen Befall bei den zuständigen Behörden, z.B. dem Ordnungs-, Grünflächen- oder Gesundheitsamt, anzuzeigen.