Kleine rote Läuse, die krabbeln: sind Samtmilben gefährlich?
Krabbeln kleine rote Läuse durch Ihren Garten, ist das kein Grund zur Besorgnis. Rote Samtmilben sind nicht gefährlich, sondern hilfreiche Nützlinge. Eine Bekämpfung ist nicht nötig.
Rote Samtmilben erkennen
Wer im Frühsommer auf der Terrasse oder im Garten eine Vielzahl kleiner roter Spinnentierchen entdeckt, bei dem schrillen verständlicherweise die Alarmglocken. In diesem Fall können wir jedoch Entwarnung geben. Handelt es sich bei den winzigen, rötlich gefärbten Läusen nämlich um die Rote Samtmilbe (Trombidium holosericeum), müssen Sie sich keinerlei Sorgen um Ihre Gesundheit, Haustiere oder Pflanzen machen. An diesen äußerlichen Merkmalen erkennen Sie die ungiftigen Nützlinge, die sich unter anderem von Blattläusen und Schneckeneiern ernähren:
- 1 bis 4 mm groß
- weichhäutiger Körper
- dichte, scharlachrote Behaarung
- samtiger Eindruck
- lange Vorderbeine
- kleine Augen
- deutlich vergrößerter Abdomen
- scherenförmige Kieferklauen
Samtmilben bevorzugen trockene und warme Lebensräume und fühlen sich an Waldrändern, in Mauerwerken und auf trockenen Rasenflächen besonders wohl. Im Garten sind die roten Milben meist auf Terrassen und Mauern in sonniger Lage zu finden.
Gefährliche Doppelgänger der Samtmilbe
Die Rote Samtmilbe wird häufig mit roten Zecken oder der Obstbaumspinnmilbe (Panonychus ulmi) verwechselt. Während erstere eine ernsthafte Gesundheitsgefahr für Menschen und Haustiere darstellt, zählt letztere, oft auch Rote Spinne genannt, zu den gefürchtetsten Schädlingen im Obstanbau. Um der Verwechslungsgefahr vorzubeugen, zeigen wir Ihnen, wie sich die gefährlichen Tierchen von der ungefährlichen Samtmilbe unterscheiden lassen:
Rote Zecke (Ixodes ricinus) | Obstbaumspinnmilbe (Panonychus ulmi) |
---|---|
bis 4 mm groß | viel kleiner (ca. 0,5 mm groß) |
sackförmiger, ovaler Körper | birnenartige Form |
rotbrauner Hinterleib | plumper, karminrot gefärbter Körper |
gut sichtbare Mundwerkzeuge | auffällige Borsten auf Rücken der Weibchen |
leben auf Gräsern und niedrigem Gebüsch | an Obstgehölzen und Wein zu finden |
Hinweis:
Regelmäßige Kontrolle erleichtert die Bekämpfung der Obstbaumspinnmilbe. Im frühen Stadium duschen Sie die betroffenen Pflanzen mit lauwarmem Wasser kräftig ab. Bei stärkerem Befall hat sich der Einsatz natürlicher Regulatoren wie Raubmilben, Raubwanzen, Florfliegen oder Marienkäfer bewährt.
Samtmilben in den Garten locken
Rote Samtmilben sind weder für Mensch noch Tier noch Pflanzen gefährlich. Stattdessen helfen sie dabei Schädlingspopulationen im Garten zu regulieren, indem sie verschiedene Schädlinge wie beispielsweise Pflanzenläuse oder Spinnmilben fressen. Als Bodengliederfüßer tragen die kleinen roten Spinnentierchen außerdem zur Gesundheit des Bodens bei und regen die Humusbildung an.
Mehrere Gründe also, um die Samtmilben in den Garten zu locken. Spezielle Methoden zum Anlocken gibt es allerdings leider (noch) keine. Die Tatsache, dass sich die Milben an warmen und trockenen Orten besonders wohlfühlen, können Sie sich zunutze machen, indem Sie in ihrem Garten auf kleinen Flächen
- Trockenrasen und/oder
- Trockenmauern
anlegen.
Samtmilben aus dem Haus fernhalten
So beliebt und wirkungsvoll Samtmilben auch im Garten sein mögen, in den eigenen Wänden möchte man die kleinen roten Läuse nicht krabbeln sehen. Insbesondere, wenn es draußen bereits kälter, verirren sich Exemplare auf der Suche nach einem trockenen und warmen Winterquartier gerne in Wohnräume. Da sie dort in den allermeisten Fällen keine tierische Nahrung finden, werden Rote Samtmilben leider auch für Zimmerpflanzen gefährlich. Daneben sorgt das Wohlfühlklima im Zimmer sowie das Fehlen natürliche Fressfeinde für eine rasche Vermehrung der Spinnentierchen. So reagieren Sie bei einem Befall richtig:
- gründlich mit Wasser abduschen
- ggf. Blumenerde austauschen
Tipp:
Stellen Sie Luftbefeuchter auf, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen.
Frisch gekaufte Zimmerpflanzen oder solche, die den Sommer im Freien verbringen durften, sollten Sie vor der Rückkehr ins Haus gründlich auf etwaige ungebetene Gäste untersuchen. Wer die kleinen roten Spinnentierchen von der Terrasse und aus dem Haus fernhalten möchte, der kann zu diesen bewährten Methoden greifen:
- Terrassenboden, Steinmauern oder Gartenmöbel regelmäßig leicht befeuchten
- engmaschiges Insektengitter an Terrassen- und Balkontüren einsetzen
- Türen und Fenster abends geschlossen halten
- Glasbarriere, z.B. aus Flaschen oder Gläsern, rund um Terrasse oder direkt vor Terrassentür installieren
Hinweis:
Werden die Samtmilben zerdrückt, können sie auf Steinflächen, Gartenmöbeln oder heller Kleidung hartnäckige rote Flecken hinterlassen.