Erdbeeren: sind sie Obst, Frucht oder Gemüse? Die Antwort lautet:

Erdbeeren gehören neben dem Apfel zu den beliebtesten Früchten, die die Deutschen als Snack verzehren. Sie verwöhnen die Geschmacksknospen auf der Zunge mit ihrer charakteristischen Süße und sind dabei äußerst gesund. Im typischen Sprachgebrauch lässt der Name der Pflanze darauf schließen, es würde sich um Beeren handeln, doch ist die Erdbeere etwas völlig anderes und schwer in eine Kategorie einzuordnen, ohne dabei den gewohnten Wortschatz außer Acht zu lassen.
Inhaltsverzeichnis
Botanik gibt Aufschluss
Über die Botanik können alle Pflanzen und die dazugehörigen Teile wie Blätter, Blüten und Fruchtkörper bestimmt werden. Aus diesem Grund müssen diese Punkte näher betrachtet werden, um definieren zu können, ob Erdbeeren ein Obst, eine Frucht oder sogar Gemüse ist? Nach den Auffassungen der Botanik handelt es sich bei der Erdbeere um eine Scheinfrucht, im engeren Sinne um eine Sammelnussfrucht. Noch genauer wäre der Begriff Achäne, bei denen es sich aber lediglich um die kleinen gelblichen Nüsschen auf der Fragaria (botanisch für Erdbeere) handelt. Hier noch einmal zum besseren Verständnis gelistet.
- Fruchtbildung als Scheinfrucht
- Scheinfrucht verfügt über Nüsschen auf dem herausgebildeten Blütenboden (Fruchtfleisch) der Sammelnussfrucht
- Nüsschen der Sammelnussfrucht werden Achäne genannt
Erdbeeren
Da es sich beim roten Fruchtfleisch von Erdbeeren nicht um den eigentlichen Fruchtkörper handelt, sondern um einen Träger für die Nüsschen auf der Oberfläche, handelt es sich bei einer Erdbeere also um eine Frucht. Nicht das Fruchtfleisch ist hier für die Einteilung zuständig, sondern die Nüsschen. Diese sind die eigentlichen Früchte der Pflanze und werden daher als Nuss eingestuft. Obst würde hier ebenfalls zutreffen, da es sich bei Obst im Verständnis der deutschen Sprache um einen Sammelbegriff handelt, der alle Früchte der folgenden Artengruppen mit einschließt.
- Schalenfrüchte (darunter die Erdbeere, auch Edelkastanien oder Eicheln)
- Steinobst
- Kernobst
- Beerenobst
- exotische Früchte
Also gilt bei der Erdbeere, da sie aufgrund ihrer Bildung einer Scheinfrucht mit Nussfrüchten, die roh verzehrt werden können und für den Menschen ungefährlich sind, dass sie zum Obst dazugezählt werden kann. Interessant zu sehen ist, dass Erdbeeren ebenfalls zu den Früchten gehören, die aus der Ordnung der Rosenartigen (Rosales) stammen. Ein Großteil der Obstarten gehört genau zu dieser Ordnung, darunter Hagebutten, Äpfel und Birnen. Natürlich kann sie einfach nur als eine Frucht bezeichnet werden, was der botanischen Zugehörigkeit genau entsprechen würde.
Hier sind noch einmal die einzelnen Teile der Erdbeerfrucht verzeichnet:
- Sammelnussfrucht
- Achäne.
Hinweis:
Während die Deutsche Sprache den Unterschied zwischen Früchten und Obstsorten äußerst schwer gestaltet, ist das zum Beispiel im Englischen nicht der Fall. Hier zählen Erdbeeren als „fruit“, ebenso wie Äpfel, Melonen, Tomaten oder Weizenkörner, da ein eigener Begriff für Obstsorten nicht existiert.
Was sind Sammelnussfrüchte?
Als Sammelnussfrüchte werden die Scheinfrüchte zweier Pflanzenarten bezeichnet.
- Hagebutten
- Erdbeeren
Diese bilden sich aus dem Boden der Blüte und benötigen dafür keine anderen Pflanzenteile. Wenn die Erdbeerblüten von der Blütezeit in die Bildung der Frucht übergehen, wölbt sich der gelbe Boden der Blüte immer mehr und verändert die Farbe von einem hellen Grün zum bekannten, satten Rot. In dieser Zeit haben sich die Fäden des Blütenbodens zu den geschlossenen Nüsschen, den Achänen, der Erdbeere gebildet. Diese Wuchsform hat sich entwickelt, um Tiere wie Rehe oder Insekten anzulocken, die das Fruchtfleisch essen und dadurch ebenfalls die Nüsschen verschlucken. Anschließend werden diese wieder ausgeschieden und so vermehrt sich die Erdbeere weiter.
Was sind Achäne?
Unter den Achänen wird die Nuss der Erdbeerpflanze verstanden. Achäne sind Schließfrüchte, die nur über eine dünne Schicht mit dem Fruchtfleisch verbunden sind. Andere Pflanzen neben den Erdbeeren haben ebenfalls Achäne, nur in einer anderen Form.
- Sonnenblumen
- Löwenzahn
- Gewöhnliche Spitzklette
- Petersilie
Sie haben den Vorteil, dass sie problemlos weiter getragen werden können, sei es vom Wind oder wie im Fall der Erdbeere nach dem Verzehr durch Lebewesen. Aus diesem Grund haben sie solch eine dünne Fruchtwand. Da bei den Erdbeeren die Nüsschen aufgrund ihrer Härte geschützt sind, wird auch keine harte Fruchtwand benötigt, die sie vor äußeren Einflüssen schützt. Achäne zählen im Fall der Erdbeere zu den Nussfrüchten, was ihre Einteilung als Frucht noch verstärkt.
Doch kein Gemüse?
Immer wieder kommt das Argument auf, Erdbeeren seien Gemüse, da es sich bei den Früchten um Nüsse handelt. Da diese sichtbar auf dem Fruchtfleisch liegen und dieses den größten sichtbaren Teil der Früchte darstellt, wird sie häufig zu den Fruchtgemüsearten gezählt. Grund dafür ist die Deutsche Sprache, die mit Früchten alle Teile von Pflanzen bezeichnet, die vom Menschen genutzt und verzehrt werden können. Doch ist hier der Unterschied botanisch ebenfalls deutlich: während beim Obst nur die Fruchtkörper einzelner Arten genutzt werden, zum Beispiel der Apfel eines Baumes, werden beim Gemüse viele andere Teile ebenfalls genutzt, zum Beispiel die Wurzeln.
Hinweis:
Ebenfalls verwirrend ist die Annahme, Nussfrüchte seien Gemüse, weil sie eher nebensächlich vom Menschen verwendet werden. Sie werden meist vor dem Verzehr zubereitet und nehmen keinen hauptsächlichen Bestandteil der Nahrung ein, was eine mögliche Annahme dafür sein könnte, Erdbeeren als eine Gemüseart einzustufen.