Weiße Kohlfliege mit Hausmitteln bekämpfen

Kohlfliegen sind ein Graus für jeden Gärtner. Sie verschonen kaum eine Kohlart und können großen Schaden anrichten. Die Bekämpfung muss nicht chemisch erfolgen, auch verschiedene Hausmittel sind gegen die Weiße Kohlfliege sehr wirksam.
Auf den Punkt gebracht
- Weiße Kohlfliege eigentlich eine Kohlmottenschildlaus
- befällt hauptsächlich Kohlgemüse wie Blumenkohl, Wirsingkohl, Grünkohl
- Kulturschutznetz vorbeugend auf Saat auslegen
- bei geringem Befall einfach abspritzen
- Brennnesselsud gutes Mittel zur Bekämpfung
Inhaltsverzeichnis
Weiße Kohlfliege erkennen
Bei der Weißen Fliege handelt es sich um die Kohlmottenschildlaus (Aleyrodes proletella), dem häufigsten Schädling am Kohlgemüse. In der Regel sitzt sie unter den Blättern und bei Bewegung werden riesige Schwärme sichtbar.
Die Kohlfliege ist an ihrem typischen Aussehen leicht erkennbar:
- Größe: 1,5 bis 2,0 mm
- Flügel weiß bepudert mit dunklen Flecken
- dachziegelartig auf Hinterleib liegend
- Hinterbeine mit starker Sprungmuskulatur
- rote Augen
- Eier 0,2 mm lang, weiß bis gelblich
- Larven gelblich, oval
Die Weibchen legen bis zu 400 Eier kreisförmig an der Blattunterseite ab. Bei einer sehr trockenen und warmen Witterung sind pro Jahr 2 bis 5 Generationen möglich. Bereits nach vier Wochen schlüpfen die ersten Fliegen.
Hinweis: Auch die im Gewächshaus auftretende Gewächshausmottenschildlaus (Trialeurodes vaporariorum) hat sich ebenfalls auf verschiedene Gemüsearten wie Kürbisse, Tomaten, Gurken, Zucchini und Paprika spezialisiert.
Mit Hausmitteln bekämpfen
Sobald die ersten Kohlfliegen im Gemüsebeet gesichtet werden, ist eine Bekämpfung unbedingt notwendig, um einer Vermehrung der Schädlinge konsequent entgegenzuwirken. Hobbygärtner setzen dabei vermehrt auf die Anwendung der folgenden Hausmittel.
Tipp: Bei geringem Befall reicht bereits ein starker Wasserstrahl zur Bekämpfung aus. Dazu duschen Sie die Blätter gründlich von oben nach unten ab. Vergessen Sie dabei die Stängel und Stiele nicht.
Spritzmittel aus Rapsöl
Diese Mischung kann zur Bekämpfung von Larven und ebenso adulten Fliegen genutzt werden. Die Herstellung ist recht einfach:
- Rapsöl und Wasser mischen
- Mischungsverhältnis: 7 Teile Wasser und 3 Teile Rapsöl
- Pflanze gründlich bespritzen
- Blattunterseiten nicht vergessen
- nicht in direkter Sonne anwenden
- Wiederholung alle 4 bis 5 Tage
Tipp: Wichtig ist eine ständige Kontrolle Ihrer Pflanzen auf das Vorhandensein dieser Schädlinge. Mitunter genügt es schon, befallene Pflanzenteile zu entfernen und im Restmüll zu entsorgen. Bei einem starken Befall hilft nur die vollständige Entnahme der gesamten Pflanze.
Brennnesseljauche
Auch eine Jauche aus Brennnesseln kann zur Bekämpfung genutzt werden. Dadurch wird nicht nur die Weiße Fliege effizient bekämpft, sondern die Pflanzen erhalten gleichzeitig eine zusätzliche Gabe von Nährstoffen.
- 1 kg frische Brennnesseln oder 150 bis 200 g getrocknete klein schneiden
- in 10 Liter Wasser (Regenwasser oder abgestandenes) geben, umrühren
- eine Handvoll Steinmehl zumischen
- an sonnigen Platz zwei Wochen stehen lassen
- täglich umrühren
- Sud ist fertig, wenn kein Schaum mehr vorhanden ist
- zur Anwendung im Verhältnis 1:10 mit Wasser verdünnen
Hinweis: Nicht bei Sonnenschein anwenden, sonst drohen Verbrennungen an der Pflanze.
Knoblauch-Sud
Auch den Geruch von Knoblauch mag die Weiße Kohlfliege nicht. Der Sud wird wie die Spritzmischung aus Rapsöl angewendet.
- zwei Knoblauchzehen klein schneiden
- mit einem Liter Wasser aufkochen
- erkalten lassen, abseihen
- in Spritzflasche füllen
Lösung aus Schmierseife
Der Einsatz von Schmierseife ist bei der Bekämpfung ebenfalls sehr effektiv:
- 30 g Schmierseife in warmem Wasser auflösen
- in Sprühflasche füllen
- Pflanze gründlich besprühen
- eine Stunde wirken lassen
- gegebenfalls mit Wasser abspritzen
- Wiederholung nach einer Woche
- alternativ auch Verwendung von Kernseife möglich
- 40 g raspeln in Wasser richtig auflösen
Lösung aus Neemöl
Durch den im Neemöl enthaltenen Wirkstoff Azadirachtin wird die behandelte Pflanze für die Schädlinge ungenießbar. Schon nach wenigen Tagen sind erste Erfolge sichtbar.
- 10 bis 15 ml Neemöl mit einem Liter Wasser mischen
- in Spritzflasche füllen
- nicht bei Sonne anwenden
- Pflanze am frühen Morgen behandeln
- bei Bedarf nach einigen Tagen wiederholen
Hinweis: Auch das Aufstellen von Gelbtafeln ist eine gute Möglichkeit, die adulten Kohlfliegen zu bekämpfen. Die enthaltenen Lockstoffe und die Farbe ziehen die Fliegen magisch auf die klebrige Tafel.
Mit Düften vertreiben
Die Kohlfliege reagiert auf Düfte verschiedener Pflanzen sehr empfindlich. Daher eignen sich solche Gewächse bereits im Vorfeld besonders gut zur Vertreibung und Bekämpfung der Weißen Fliege. Bei der Pflanzung in der Nähe des Gemüsebeetes, können die Fliegen an einer Eiablage gehindert werden. Besonders eignen sich
- Thymian (Thymus)
- Bohnenkraut (Satureja)
- Lavendel (Lavandula)
- Basilikum (Ocimum basilicum)
- Sellerie (Apium graveolens)
- Studentenblume (Tagetes)
- Kornblume (Centaurea cyanus)
- Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus)
Tipp: Daneben kann auch eine Pflanzung in Mischkultur mit Tomaten (Solanum lycopersicum) und Lauch (Allium porrum) den Fliegen den Garaus machen.
Weitere Infos zur Mischkultur im Gemüsegarten
Häufig gestellte Fragen
Das Auftreten der „Weißen Fliege am Kohl“ wird durch ein trockenes, warmes Sommer- und Herbstwetter begünstigt. Mit Vorliebe befällt sie Kohlarten wie Brokkoli, Blumenkohl, Kohlrabi, sowie Rosen,- Grün- und Wirsingkohl.
Das Auslegen von feinmaschigem, wasserdurchlässigen Kulturschutznetzen direkt auf der Saat ist eine Maßnahme. Diese verbleiben dort bis zur Ernte. Das Netz sollte eine Maschenweite von 0,8 mal 0,8 Millimetern haben. Es wird das gesamte Beet bedeckt. Um eine Überwinterung der Schädlinge zu vermeiden, sind alle Erntereste der Kohlpflanzen und andere Kreuzblütengewächse zu entfernen. Das Aufstellen eines Insektenhotels kann Nützlinge wie Schlupfwespen und Marienkäfer zur Bekämpfung anlocken.
Im Nutzgarten sollten zur Bekämpfung von Schädlingen nach Möglichkeit keine chemischen Mittel eingesetzt werden. Sie belasten nicht nur die Umwelt, sondern die teils giftigen Inhaltsstoffe können sich auch in den Pflanzen und Früchten, die zum Verzehr bestimmt sind, ansammeln. Der Verzehr würde dann auf Kosten der Gesundheit gehen. Diese Mittel stellen ebenfalls eine Gefahr für Kleinkinder, Haustiere und wildlebende Tiere dar.
Die Kohlfliege und ihre Larven saugen den Pflanzensaft an den betroffenen Gewächsen aus. Dabei erfolgt die Ausscheidung von klebrigem und zuckerhaltigem Honigtau. Auf diesem wiederum siedeln sich Rußtau- und Schwärzepilze an, die das Gemüse verderben lassen. Bei einem schwachen Befall kann der Kohl noch verarbeitet werden. Ansonsten ist eine Entsorgung im Restmüll notwendig. Weiterhin kommen gelbfleckige Blätter, die später vertrocknen, vor. An der Blattunterseite sind weiße Punkte und eine Wachsschicht erkennbar.