10 Gründe gegen einen Schottergarten

Schottergärten werden aufgrund des fehlenden Grüns und des Looks als modern und pflegeleicht betrachtet. Das Konzept hat jedoch zahlreiche Nachteile, die sich vor allem auf die Umwelt auswirken. Wir zeigen Gründe auf, die gegen einen Schottergarten sprechen.
Auf den Punkt gebracht
- reduzieren natürliche Lebensräume
- pflegeaufwändig
- heizen Umgebung auf
- erzeugen viel Staub
- geringe Langlebigkeit
Inhaltsverzeichnis
Schottergarten: 10 Gründe dagegen
Wenn Sie sich für einen Schottergarten interessieren, sollten Sie vorsichtshalber ein zweites Mal darüber nachdenken. Die mit Schotter befüllte Fläche ähnelt trotz des Namens nicht mehr einem wirklichen Garten. Es gibt zehn Gründe, die gegen Schottergärten sprechen.
Blockt Biodiversität
Einer der größten Gründe gegen einen Schottergarten ist die verlorene Biodiversität/Artenvielfalt in der Umgebung des Grundstücks. Weder Pflanzen, Erde oder verrottendes Material stehen zur Verfügung. Dadurch stehen Insekten, Kleinsäugern, Vögeln, Amphibien und Reptilien keine Lebensräume, Nahrungsquellen und vor allem Nistplätze zur Verfügung. Vor allem Bestäuber haben es schwer, da sie auf dem Weg zu einer geeigneten Nahrungsquelle entweder verdursten oder unter Erschöpfung leiden, da sie größere Strecken zurücklegen müssen.
Bodenschäden
Neben der fehlenden Biodiversität ist mit einer schlechten Bodenqualität zu rechnen. Viele Böden sind aufgrund der Verwendung von Trennschichten in Form von PE-Folien und Gartenvliesen biologisch tot. Zudem drückt das Gewicht des Schotters auf die Erde und sorgt für Verdichtungen, was die Anreicherung von Mikroorganismen und Nährstoffen verhindert. Karge Böden sind die Folge.
Intensive Hitzeentwicklung
Bei der Nutzung eines Schottergartens müssen Sie mit höheren Temperaturen auf Ihrem Grundstück rechnen. Schotterflächen heizen stark auf, da die Steine viel Hitze speichern und diese über einen langen Zeitraum an die Umgebungsluft abgeben. Dadurch bleibt die Temperatur selbst in der Nacht hoch. Pflanzen dagegen haben den Vorteil, dass sie Schatten spenden, die Luft automatisch über die Nacht abkühlen und in Kombination mit einem guten Boden ausreichend Feuchtigkeit zur Verfügung stellen.
Hoher Pflegeaufwand
Die Ästhetik eines Schottergartens sorgt dafür, dass sie pflegeleichter als andere Konzepte wirken. Doch ist das genaue Gegenteil der Fall. Da die Fläche ausschließlich aus Schotter besteht, ist Schmutz sofort erkennbar und lässt sich nur durch die regelmäßige Reinigung beseitigen. Zu den größten Problemen gehören Laub und Staub. Sie lassen sich nur mit einem Laubbläser oder Rechen entfernen. Je nach Wohnort, Wetterlage und Farbe des Schotters müssen Sie mit einem höheren Reinigungsaufwand als bei klassischen Gärten rechnen.
Hoher Kostenaufwand
Lassen Sie sich nicht vom Look eines Schottergartens täuschen. Die Flächen sind nicht nur pflege-, sondern immens kostenintensiv. Vor allem der Schotter kostet oft mehr als erwartet. Im Durchschnitt müssen Sie mit Kosten von fünf bis eintausend Euro pro Tonne rechnen, abhängig von der Schotterart. Das kann auf Dauer ins Geld gehen, da Sie den Schotter in regelmäßigen Abständen entfernen und austauschen müssen. Ebenfalls gilt das für die Trennschicht, die komplett ersetzt werden muss. Je größer die Fläche, desto mehr Kosten fallen für die Erneuerung an.
Die Kostenpunkte bei der Umsetzung und Instandhaltung sind:
- Material (Schotter und Folie)
- Lieferkosten
- Werkzeuge, Reinigungs- und Baugeräte
- Kosten für Kübelpflanzen (falls gewünscht)
In vielen Gemeinden werden Schottergärten aufgrund ihrer Eigenschaften zu den versiegelten Flächen gezählt. Dadurch ist es möglich, dass Sie zusätzlich eine Abwassergebühr zahlen müssen, die mit bis zu zwei Euro pro Quadratmeter berechnet wird.
Verfärbungen
Ein Grund für die Notwendigkeit einer Erneuerung der Fläche ist die mögliche Verfärbung durch Moose, Algen und Gerbsäure aus herunterfallendem Laub. Vor allem bei hellem Zierschotter können die Verfärbungen schnell störend wirken und sich negativ auf den Look auswirken. Wird die Schotterschicht nicht intensiv gepflegt, lassen sich die Verfärbungen kaum verhindern. Ein Garten hat dieses Problem nicht.
Staubbelastung
Nicht nur das Mikroklima auf Ihrem Grundstück wird durch die Schotterschicht beeinflusst. Die Feinstaubbelastung wird erhöht, da keine oder nur spärlich Blätter und Zweige vorhanden sind, die als natürlicher Filter funktionieren. Vor allem Straßenstaub kann dadurch ungehindert das Wohngebäude erreichen und die Luftqualität stark reduzieren. Nicht nur Staub, sondern auch die Belastung durch Kohlenstoffdioxid wird aufgrund der fehlenden Gewächse erhöht.
Pollenallergiker können ebenfalls unter einer Schotterschicht leiden, da sich die Pollen in den Zwischenräumen der Steine ablagern. Wind wirbelt die Pollen wieder auf und erhöht die Chance auf eine allergische Reaktion.
Lärmentwicklung
Falls Sie an einer stark befahrenen Straße oder in einem belebten Viertel wohnen, müssen Sie mit einer höheren Lärmbelästigung bei der Nutzung eines Schottergartens rechnen. Aufgrund des fehlenden Pflanzenbewuchses dringt der Lärm deutlich einfacher bis zu Ihrem Grundstück vor, da er nicht gefiltert wird. Das heißt, Sie hören Autos, Passanten und andere Geräusche deutlich stärker als mit einem klassischen Garten. Natürliche Lärmbarrieren helfen hervorragend dabei, die Lautstärke zu reduzieren und so das Wohlbefinden in den eigenen vier Wänden zu stärken.
Dazu gehören:
- Hecken
- große Solitärsträucher
- ausgiebige Hangbepflanzung (bei niedrig gelegener Straße)
Schlechte Energiebilanz
Selten angesprochen bei der Planung der Schotterflächen ist die äußerst schlechte Energiebilanz, die durch die fehlende Biodiversität und den Pflegeaufwand entsteht. Da für die Reinigung und Instandhaltung primär Geräte wie Hochdruckreiniger zum Einsatz kommen, ist mit regelmäßig hohen Stromkosten zu rechnen. Zusätzlich entsteht ein hoher Wasserverbrauch, wenn Sie die Fläche im Sommer kühlen wollen.
Geringe Anpassungsmöglichkeiten
Ein weiterer Grund, der gegen die Anlage eines Schottergarten spricht, ist die kaum oder gar nicht mögliche individuelle Gestaltung. Da es sich um eine Schotterfläche mit Wegplatten, solitär platzierten Kübelpflanzen und seltener einer Beleuchtung handelt, fallen die Anpassungsmöglichkeiten recht gering aus. Sie wirken zum größten Teil minimalistisch, was nicht jedem gefällt. Schottergärten verfolgen zudem nicht die Konzepte hinter einem asiatischen Garten, die penibel geplant und umgesetzt werden. Falls Sie Farbe, Gerüche und eine eigene Idee haben, ist ein Schottergarten nicht zu empfehlen.
Alternativen zum Schottergarten
Falls Sie eine pflegeleichte Alternative zu einem Schottergarten suchen, die sich ohne großen Aufwand anlegen lässt, müssen Sie nicht lange suchen. Es gibt genügend Gartenkonzepte, die sich deutlich besser für den Vorgarten, Innenhof und selbst ungünstig gelegene Stellen anbieten. Sie sind zudem recht pflegeleicht, nachdem sie umgesetzt wurden und können sich häufig selbts überlassen werden, wenn Sie kein Problem mit etwas Wildwuchs haben.
Hervorragend geeignet sind:
- Stein- und Alpingärten
- Präriegärten
- Bodendeckergärten
Auch eine einfache Wildblumenwiese vor Ihrem Haus ist nicht nur pflegeleicht sondern auch nützlich für Insekten und Wildbienen.
Häufig gestellte Fragen
Nicht auf bundesweiter Ebene. Es gibt mehr und mehr Bundesländer, die Schottergärten verbieten. Zu diesen gehören Baden-Württemberg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein. In Bayern entscheiden die einzelnen Gemeinden über die Legalität von Schottergärten.
Ja, das Zurückbauen eines Schottergartens ist möglich, jedoch mit einem hohem Zeit- und Arbeitsaufwand verbunden. Je nach Größe und Alter der Fläche kann der Rückbau mehrere Jahre dauern, da Sie idealerweise Meter für Meter vorgehen. Würden Sie die gesamte Schotterfläche auf einmal abtragen, kann sich der Boden nur schwer erholen und Unkräuter siedeln sich an.
Ja, Sie können einen Schottergarten abmildern, indem Sie vorhandene Folien und Vliese entfernen, feinkörnigen Sand und Kompost hinzufügen und das Erdreich gründlich umgraben. Dadurch lässt sich ein Standort ähnlich eines Felshanges oder einer Magerwiese erzeugen. Durch den Sand und groben Schotter wird die Bodendurchlässigkeit erhöht, während der Kompost als Nährstoffgrundlage zum Einsatz kommt. Der so entstehende Trockenstandort lässt sich mit geeigneten Gewächsen wie Berberitzen (Berberis vulgaris) oder Wiesenflockenblumen (Centaurea jacea) bepflanzen.