Tomatenhaus selber bauen: Anleitung

Ein Tomatenhaus selber zu bauen, bringt zahlreiche Vorteile mit sich und ist auch Menschen mit wenig handwerklichem Geschickt problemlos möglich. Diese umfassende Anleitung zeigt Ihnen, was Sie benötigen und wie es funktioniert.
Inhaltsverzeichnis
Planung des Tomatenhauses
Wie hoch und wie groß das Tomatenhaus ausfallen muss, hängt von der Anzahl und den Sorten der Tomaten ab. Stabtomaten erreichen im Freiland Höhen von bis zu zwei Metern. Bei anderen ist die Größe auf weniger als einen Meter begrenzt.
Bei der Planung zu berücksichtigen ist der Platzbedarf der einzelnen Gewächse und ihre Erreichbarkeit. Für Kontrollen, Pflege und Ernte muss ein einfacher Zugriff auf die Tomaten bestehen. Ein Tomatenhaus mit Rückwand sollte daher nicht zu tief ausgelegt sein. Bei einer Tiefe von einem Meter können auch auf die hinteren Pflanzen problemlos zugegriffen werden. Haben Sie die Ausmaße festgelegt, können Sie den Materialbedarf berechnen.
Werkzeuge und Materialien
Ein Tomatenhaus selber zu bauen, erfordert nur wenige Materialien und Werkzeuge.
Benötigt werden:
- Akkubohrer
- Bretter
- Handkreissäge oder Tischkreissäge
- lange Latte oder langes Brett
- Leiter
- Pfostenhülsen
- Schlagschutz / Einschlaghilfe
- Schrauben
- Spenglerschrauben und Dichtscheiben
- Tacker
- transparente Wellplatte oder PE-Folie
- Vierkanthölzer
- Vorschlaghammer
- Wasserwaage
- Winkel
Unser Tipp: Wer sich keine Tisch- oder Handkreissäge zulegen möchte, kann diese entweder im Baumarkt ausleihen oder die Materialien direkt zuschneiden lassen. Das vereinfacht den Transport, kann die Kosten verringern und reduziert den Aufwand.
Standort vorbereiten
Damit der Bau des Tomatenhauses leicht und schnell vonstattengeht, sollte Sie den Boden vorbereiten. Nach dem Abmessen und Markieren der Grundfläche, wird diese ausgestochen, die Erde umgegraben und von Fremdkörpern befreit. Das Auflockern kommt nicht nur dem Anwachsen der Pflanzen zugute, sondern erleichtert ebenso den ersten Arbeitsschritt beim Aufbau des Tomatenhauses.
Grundpfeiler einbringen
An den Eckpunkten des Tomatenhauses werden die Bodenanker mit den Pfostenhülsen in die Erde eingeschlagen. Damit durch den Vorschlaghammer keine Schäden an den Hülsen entstehen, bietet sich der Einsatz einer Einschlaghilfe an. Sind alle Hülsen im Boden, wird eine Latte oder ein Brett als Verbindung daraufgelegt. Mit einer Wasserwaage lässt sich nun überprüfen, ob sie gleich tief eingeschlagen sind und eine ebene Basis ergeben.
Rahmen montieren
Die Vierkanthölzer werden auf die gewünschte Höhe des Tomatenhauses zugeschnitten. Soll das Dach eine Neigung haben, müssen zwei Vierkanthölzer kürzer geschnitten werden. Ein Unterschied von 10 bis 20 Zentimetern reicht dafür aus.
Die Vierkanthölzer werden in die Einschlaghülsen eingesetzt und festgeschraubt. Bei sehr hohen Tomatenhäusern empfiehlt es sich, Zwischenstreben für mehr Stabilität einzusetzen. Zu diesem Zweck werden zugesägte Vierkanthölzer mit Winkeln an den Seiten des Hauses, zwischen den Eckpfosten befestigt. Bei Höhen von bis zu 1,5 Meter reicht je eine Querstrebe pro Seite und an der Rückseite. Bei 2,0 Metern sollten je zwei Querstreben eingesetzt werden.
Die zusätzliche Sicherung ist in jedem Fall sinnvoll. In Gebieten und an Standorten mit stärkeren Stürmen ist sie unbedingt erforderlich. Die Lebensdauer des Tomatenhauses wird verlängert und die Sicherheit wird erhöht. Umstürzende oder einstürzende Tomatenhäuser können nicht nur die Pflanzen beschädigen, sondern ebenso zu Verletzungen führen. Im Zweifelsfall können mehrere Verbindungen in kleineren Abständen vom Boden bis zu Dach die Standfestigkeit verbessern.
Dach aufbringen
Für die Auflage des Daches werden die vier Eckpfeiler durch Bretter oder Vierkanthölzer miteinander verbunden. Bretter lassen sich direkt festschrauben. Bei eingesetzten Vierkanthölzern erfolgt die Befestigung mit Winkeln. Alternativ kann ein Schlangenbohrer zum Einsatz kommen. Durch diesen lassen sich die Balken mit tiefen Bohrungen versehen, sodass eine besonders feste und stabile Verbindung mit langen Schrauben möglich wird.
Auf diesen Aufbau wird die zugeschnittene Wellplatte oder Folie aufgebracht. Das transparente Material muss dicht auf der Holzbasis aufliegen und fest mit ihr verbunden sein. Bei Wellplatte empfehlen sich Spenglerschrauben und zugehörige Dichtungsscheiben. Folie können Sie auf das Holz tackern. Die Klammern sollten dabei in kurzen Abständen gesetzt sein, damit sich die Folie nicht durch stärkeren Wind anhebt und abreißt.
Unser Tipp: Wellplatte ist in der Anschaffung teurer und lässt sich schwieriger bearbeiten, ist langfristig jedoch die bessere Wahl. Das Material ist langlebiger und beständiger, wodurch es insgesamt Aufwand und auf lange Sicht Geld spart. Optisch wirkt es zudem hochwertiger.
Dachrinne anbringen
Je größer das Tomatenhaus ist, umso besser eignet es sich zum Auffangen von Regenwasser. Es muss hierzu in jedem Fall ein geneigtes Dach aufweisen. An der niedrigeren Seite wird eine einseitig geschlossene Dachrinne angebracht, die durch einen Ablauf in ein Regenfass mündet. Als Alternative zum manuellen Gießen kann das Fass auch die Basis für ein Bewässerungssystem darstellen. Der Aufwand für die Pflege der Tomaten verringert sich damit zusätzlich.
Rückwand und Seitenteile
So unterschiedlich die Tomatenhäuser in Höhe und Größe sind, so unterschiedlich ist auch der Schutz. Ein Dach ist in jedem Fall erforderlich, Rückwand und Seitenwände sind nicht immer notwendig. Sie sind empfehlenswert, wenn das Gewächshaus in exponierter Lage steht und ansonsten ungeschützt ist. Sie bieten einen umfassenden Windschutz und beugen so dem Abknicken von Trieben oder schlimmeren Schäden vor. Wie das Dach können sie aus lichtdurchlässigem Wellblech oder fester Folie bestehen.
Obwohl der Aufbau dem des Daches entspricht, sind bei den Seitenteilen und der Rückwand einige Punkte zu beachten. Sie schränken den Zugang und die Belüftung ein. Wenn das Tomatenhaus eine geringe Tiefe von 70 cm oder weniger hat und die Pflanzen versetzt gepflanzt wurden, sind Pflege und Ernte noch problemlos möglich. Bei größeren Tiefen können die geschlossenen Seiten und die Rückwand sehr hinderlich sein. Außerdem ist die Durchlüftung eingeschränkt.
Um diese Probleme zu lösen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Man kann die Rückwand und die Seitenwände abnehmbar gestalten und sie nur dann anbringen, wenn ein Sturm droht und deshalb mehr Schutz benötigt wird. Auch bei Pflege- und Erntearbeiten oder zur Belüftung nach der Bewässerung ist das Abnehmen sinnvoll. Scharniere als Verbindung zwischen dem Grundgerüst und den Elementen ermöglichen einen schnellen Wechsel zwischen offenen und geschlossenen Bereichen. Dazu genügt ein Rahmen aus vier Latten, Brettern oder Kanthölzern, die jeweils mit Folie oder Wellblech bespannt werden. Die Elemente werden auf der einen Seite mit Scharnieren am Tomatenhaus befestigt. Auf der anderen Seite sorgt ein Haken für einen sicheren Verschluss bei Wind und Wetter.
Die flexible Verbindung in Form von Türen ist zwar aufwendiger und erhöht die Kosten des selbstgebauten Tomatenhauses, bietet aber überzeugende praktische Vorteile.