Sind Orchideen giftig? Das ist zu beachten

Orchideen gehören hierzulande zu den beliebtesten Zimmerpflanzen und begeistern durch ihre farbenprächtigen Blüten der zahlreichen Arten. Trotz ihrer Schönheit berichten immer mehr Katzenbesitzer von Vergiftungserscheinungen, nachdem ihr Haustier an der Pflanze herumgekaut oder Teile derer verschluckt hat. Viele Eltern sind aus diesem Grund ebenfalls besorgt und stellen sich die Frage, ob Orchideen nun giftig sind und falls so, wie sich die Gefahren einer Vergiftung minimieren lassen.
Inhaltsverzeichnis
Sind Orchideen giftig?
Die Frage, ob Orchideen (Orchidaceae) giftig sind, lässt sich nicht pauschal klären, da bis zu 30.000 Arten auf der ganzen Welt existieren. Doch werden in Deutschland keine bekannten, giftigen Sorten angeboten, die Toxine aufgrund ihrer Lebensweise entwickeln. Dennoch sollten keine Pflanzenteile zu lange gekaut oder verschluckt werden, allen voran die Blüten und die Wurzeln.
Folgende Symptome treten durch den Verzehr der Orchideen bei Katzen und Kindern auf:
- Magenbeschwerden
- Übelkeit
- Erbrechen
- Kopfschmerzen
- Halluzinationen (Orchideen mit Alkaloiden)
- Schwindel (Orchideen mit Alkaloiden)
- Sehstörungen (Orchideen mit Alkaloiden)
- Leberschäden durch den Verzehr der Wurzel
- Hautreizungen (ausschließlich bei Vanilla planifolia)
Orchideen-Arten
Die auftretenden Leberschäden sind vor allem ein häufiges Problem bei Kleinkindern, da diese in den Töpfen und dem Substrat der Pflanzen graben und dadurch Reste der Wurzeln an den Fingern haben. Diese werden über den Mund aufgenommen und in vielen Fällen verschluckt, was schon bei geringen Mengen zu einer Vergiftung der Leber führen kann, da Kinder über einen kleineren Organismus verfügen als Erwachsene. Katzen funktionieren anders wie Menschen, doch sind sie sehr empfindlich auf die Inhaltsstoffe der Orchidee.
Folgende beliebte Arten sind dabei zu nennen:
- Phalaenopsis
- Oncidium
- Vanilla planifolia
Bei diesen Arten handelt es sich um die am häufigsten vorkommenden Arten, die in Deutschland angeboten werden. Natürlich findet sich noch eine Vielzahl von anderen, ausgefalleneren Sorten, doch verhält sich die Giftigkeit bei allen Varianten gleich. Die Gewürzvanille ist im Vergleich zu den anderen Sorten zudem reizend für die Haut und Atemwege. Wird diese zu oft angefasst, kann es zu Hautausschlägen kommen. Bei der dünnen Haut eines Kleinkindes ziehen die Giftstoffe der Gewürzvanille viel schneller in die Haut und sorgen für schmerzhafte Irritationen.
Zudem sollten einheimische Orchideen ebenso wenig verzehrt werden, darunter sind die folgenden:
- Orchis (Knabenkräuter)
- Cypripedium (Frauenschuhe)
Speziell diese beiden Sorten finden sich in den eigenen Gärten und sind ein gefundenes Fressen für freilaufende Katzen. Ebenso sind Kinder fasziniert von der Farbenpracht, die die Blumen ausstrahlen und dabei kann es häufig dazu kommen, dass diese gepflückt und aus Neugier gekostet werden. Frauenschuh-Arten lösen zudem Hautirritationen durch die Stängel- und Blatthaare aus, die ein Gift enthalten und das problemlos über die Haut aufgenommen werden kann.
Bitte beachten, falls Ihr Kind oder die Katze Teile der Wurzeln verschluckt haben, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen. Die Wurzeln der Orchidee enthalten Bitterstoffe, die sogar schon über den Speichel aufgenommen werden und die oben genannten Leberschäden zur Folge haben können.
Giftig für Tiere
Die heutige Hauskatze ist im Vergleich zu Wildkatzen nicht mehr auf bestimmte Instinkte angewiesen. Dazu gehört allen voran das Wissen über giftige und ungiftige Pflanzen, das vom Muttertier zur Verfügung gestellt wird. Aus diesem Grund weiß eine klassische Hauskatze einfach nicht, ob die Nachtfalterorchidee auf der Fensterbank für den Verzehr bestimmt ist oder nicht. Zudem ist der Geruchssinn einer Katze nur halb so stark wie der eines Hundes und deshalb probieren sie aus, ob die Zimmerpflanze schmeckt. Aber der Geschmackssinn ist noch schlechter als die Katzennase. Orchideen regen ausschließlich den Instinkt zum Kauen bei der Katze an.
Vorsichtsmaßnahmen für Katzen
Wenn Sie eine Katze im Haus haben, sollten Sie die folgenden Tipps anwenden, um den Stubentiger vor einer versehentlichen Vergiftung zu schützen. In den letzten Jahrzehnten haben sich Orchideen aufgrund ihrer Beliebtheit zu den größten Ursachen für eine Vergiftung durch Pflanzen entwickelt. Mit ein wenig Vorbereitung muss kein Gang zum Tierarzt erfolgen.
Tipp 1:
- platzieren Sie die Orchidee wenn es geht so, dass die Katze diese nicht erreicht
- aufgrund der Sprungkraft und Kletterfähigkeiten der Tiere ist das aber leichter gesagt als getan
- hier eignen sich zum Beispiel abgeteilte Fensterbänke oder der Wintergarten, der der Katze nicht zugänglich ist
- einige Orchideenhalter besorgen sich einen Käfig, in den sie ihre Orchidee stellen und der zugleich für einen ästhetischen Aspekt in der Wohnung sorgt
Tipp 2:
- achten Sie darauf, die Blüten und andere Teile der Orchidee sofort einzusammeln, falls diese abgeworfen wurden
Tipp 3:
- ältere Katzen interessieren sich häufig nicht mehr für das Ankauen von Pflanzen
- bei diesen ist ein Schutz daher nicht so wichtig
Tipp 4:
- jungen Katzen können Sie beibringen, nicht in die Nähe der Orchidee zu gehen
- das verlangt ein wenig Training und Geduld
- als Alternative können Sie ein wenig Pfeffer oder Chili um den Standort der Orchidee streuen
- diese scharfen Gewürze hassen Katzen
Tipp 5:
- bei freilaufenden Katzen lohnt es sich, Freilandorchideen ins Gewächshaus zu bringen
- ebenfalls können hier einen Schutz gegen Katzen um die Orchideen streuen
Giftig für Kinder
Während Hauskatzen über einen schlechten Geschmackssinn verfügen und nicht mehr über ihr Muttertier mitgeteilt bekommen, welche Pflanzen sicher sind, erkunden Kleinkinder ihre Welt zum größten Teil mit dem Mund und den Händen. Die Augen und das Gehör schärfen sich erst über den Verlauf der Kindheit. Das ist der Grund, warum Babys und Kinder ihre Finger in den Mund nehmen oder versuchen, Erde zu essen. Pflanzen aller Art sind vor allem interessant für Kleinkinder, da Menschen über einen ausgeprägten Geschmackssinn verfügen und diesen vor allem in jungen Jahren anpassen wollen. Daher müssen Eltern besonders gut auf ihre Kinder Acht geben.
Vorsichtsmaßnahmen für Kinder
Kinder, allen voran Kleinkinder, sind in jungen Jahren noch nicht so agil und können mit wenig Aufwand von den Orchideen ferngehalten werden. In den ersten Lebensjahren reicht es schon, sie an einen höher gelegenen Ort zu stellen, um das Kind zu schützen. Wird das Kind älter, sollten Sie es immer wieder darauf hinweisen, dass Orchideen nicht zum Verzehr geeignet sind und Arten wie der Frauenschuh nicht angefasst werden sollten. Dadurch reduzieren Sie die Gefahr, dass Ihr Sprössling sich vergiftet. Selbst wenn die Orchidee an sich nicht giftig ist, muss darauf geachtet werden, da Kinder von Grund auf neugierig sind.