Orchidee abgebrochen: ist der Trieb noch zu retten?
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Da bei Orchideen die Blüten der Blickfang sind, ist es umso ärgerlicher, wenn ein Trieb abbricht. Hält sich der Schaden jedoch in Grenzen, ist es mit etwas Geduld möglich, den Trieb zu retten.
Blütentrieb und Luftwurzel unterscheiden
Einen Blütentrieb erkennen Sie im einfachsten Fall an den Blüten. Trägt er jedoch keine Blüten, kann er mit einer Luftwurzel verwechselt werden. Um die beiden „Triebe“ voneinander zu unterscheiden, sollten Sie den Blick auf die Wuchsrichtung des abgebrochenen Triebs lenken:
- senkrechter Wuchs: Blütentrieb
- waagrechter Wuchs: Luftwurzel
Blütenstiel retten
Ist ein Blütentrieb abgebrochen, beziehen sich mögliche Rettungsmaßnahmen sowohl auf den abgebrochenen Teil als auch auf den im Topf verbliebenen Blütenstiel. Allerdings kommt Letzterem im Sinne der Rettung der Pflanze als solche mehr Bedeutung zu.
Wie Ihre Chancen stehen, die Orchidee zu retten, hängt oft davon ab, an welcher Stelle der Blütenstiel abgebrochen ist – oder anders ausgedrückt, wie lang der im Topf verbliebene Teil ist. Fehlt ihm weniger als ein Viertel, sieht die Lage ganz gut aus. Hat das Unglück dem Blütentrieb mehr Länge gekostet, stehen die Chancen eher schlecht. Nichtsdestotrotz sollten Sie einen Rettungsversuch wagen, vielleicht lässt sie sich doch zum Austreiben bewegen. Gehen Sie in beiden Fällen nach folgender Anleitung vor, um den Austrieb zu fördern:
Schritt 1: verbliebenen Blütenstiel versorgen
- Abbruchstelle mit einem Schnitt glätten
- Blütentrieb mit einer Klammer stützen
- etwas Zimt auf Bruch- bzw. Schnittstelle geben
Schritt 2: Wohlfühlklima schaffen
- dursichtige Plastikfolie über die Orchidee stülpen
- Pflanze braucht jetzt viel Luftfeuchtigkeit
- gegen Fäulnisbildung dünne Schicht Torfmoos auf das Substrat geben
- an einem warmen Platz stellen
Nun liegt es an der Orchidee, ob sie den Schaden überwindet. Beobachten Sie die Entwicklung geduldig und kontrollieren Sie die Pflanze regelmäßig auf Fäulnisbildung.
Hinweis:
Versuchen Sie nicht, den abgebrochenen Blütentrieb wieder anzukleben oder gar zu tackern, da die beiden Teile nicht zusammenwachsen werden. Vielmehr verschlimmern Sie die Lage für die Pflanze, da das Milieu unterhalb des Klebestreifens Schädlinge und Krankheitserreger anzieht.
Schritt 3: abgebrochener Blütenstiel
Haben Sie die verbliebenen Blütentrieb versorgt, können Sie sich um den abgebrochenen Teil kümmern. Da Blütenstiele von Orchideen keine Wurzeln bilden, können Sie daraus keine neuen Exemplare züchten. Trägt der Trieb Blüten, stellen Sie ihn eine undurchsichtige Vase mit Kamillentee. So können Sie sich eine Zeit lang an der Blüte erfreuen. Zudem können sich auch neue Knospen bilden.
Luftwurzel retten
Da Luftwurzeln auch der Versorgung von Orchideen dienen, geht eine abgebrochene Wurzel der Pflanze erst einmal ab. Allerdings hält sich die entstandene Versorgungslücke in Grenzen, wenn bei einem Sturz nicht alle Wurzeln beschädigt worden sind. Deshalb können Sie der Kraft der Natur vertrauen. Pflegen Sie die Orchidee wie gewohnt. Die abgebrochene Luftwurzel wird vorerst das Wachstum einstellen, wächst aber nach einer Zeit oft sogar mit zwei Wurzelspitzen weiter.
Häufig gestellte Fragen
Den abgebrochenen Blütentrieb stellen Sie am besten in eine Vase mit Wasser oder Kamillentee. Für die Pflanze müssen in diesem Fall keine speziellen Rettungsmaßnahmen eingeleitet werden. Denn für die Orchidee bedeutet der Verlust, dass sie weniger Blütenstiele versorgen muss. Pflegen Sie sie wie gewohnt. Nach einigen Wochen sollten neue Triebe nachwachsen.
Das lässt sich schwer vorhersagen. Feststeht jedoch, dass Sie der Pflanze mehrere Wochen Zeit geben sollten. Am besten behalten Sie die Entwicklung im Auge. Bilden sich Kindel, können Sie diese separieren. Sollte die Mutterpflanze nicht mehr neu austreiben, bleiben ihnen wenigstens ihre Kinder erhalten.